Email von Max

Max hat mich gebeten die folgende Mail öffentlich zu machen, was ich in diesem Fall auch gerne mache. 

 

 

Mail vom 5.8.

Diese Geschichte beginnt im Dezember 2011 mit einer Mail an Peter Steinacher in Lauterach. Wie so oft zuvor philosophierten wir über die Wicklung von Pickups, als ich ihn in einem Nebensatz fragte ob er sich vorstellen könne mir eine Gitarre zu bauen.

 

Die Antwort lies nicht lange auf sich warten und kurze Zeit später begannen wir ein Lastenheft auszuarbeiten.

Da Peter mitten in den Vorbereitungen zu Meisterprüfung war, begann der Bau dieser Gitarre im März.

Damit ich jederzeit verfolgen könnte, was für Fortschritte das Projekt machte, stellte mir Peter auf seiner Website einen Privaten Zugangsbereich zur Verfügung und in dem wurden bald viele Bilder und Kommentare sichtbar wurden.

Ich weiss nicht wieviele Mails hin und herflogen, aber es werden einige Hundert gewesen sein, ich konnte praktisch live erleben was er in seiner kleinen Werksatt Woche für Woche für mich baute.

Diese Zeit des Entstehens dieser Thinline Les Paul war für mich eine ganz besondere Zeit und täglich teils mehrmals stockte mir der Atem bei all dem was er mir da zeigte.

Ende Juli dann kam die Nachricht, daß er sehr bald fertig sein würde und daß wir uns Gedanken machen sollten wie sich die Übergabe gestallten sollte.

Am Samstag den 4 . August kurz nach 6 Uhr flog ich mit 210 Km/h über die noch menschleere Autobahn Richtung Bregenz. Im Kofferraum 2 Gitarrenkoffer mit 2 selbstgebauten Antiguas.

Kaum 3 Stunden später erwartete mich Peter mit einer herzlichen Umarmung bei sich zu Hause.

Meine Nervosität war bis aufs Äußerste gespitzt, ich schwitzte und in mir kribbelte es vor Spannung und Neugier.

Mein Puls raste und so entschied ich mich mit dem Öffnen des edlen Gator-Cases noch zu warten und zuerst Peters Sammlung seiner perfekten Eigenbauten zu inspizieren. Und das sind mittlerweile nicht wenige.

Auch die GM-Spezial konnte ich erleben und kann nur bedauern, daß diese Aktion leider gescheiter t ist.

Dann, um die Spannung noch zu steigern packte Peter meine Antiguas aus und nahm sie genau unter die Lupe. Ob sie seinem kritischen Blick wohl stand hielten?

Und was er wohl zum Klang sagen würde?

Peter schlug die ersten Riffs an und sein Marschall Rack begann zu singen und ein Lächeln kam ihm über die Wangen. Ja ich hatte Gnade gefunden vor den Augen des Meisters.

 

So war es an der Zeit nun endlich den Koffer zu öffnen als er mir einen Bildband in die Hand drückte mit der Thinline auf dem Einband.

Penibel sauber hatte Peter alle Bilder der Entstehung dokumentiert und in einem Fotobuch verewigt.

Mit einer Widmung die ich erst zu Hause lesen konnte, weil ich viel zu nervös war.

 

Nach dem Öffnen des Koffers kam ein pinkfarbenes Schontuch mit dem Logo von Linus zum Vorschein und als dieses gelüftet war, hatte ich vor Freude nur noch Schweiss auf der Stirn und feuchte Hände. Ich zitterte vor Glück als ich die Les Paul im Florentine Style aus dem Koffer hob und sie eingehend inspizierte.

Die Bilder waren gut gewesen und detailiert, aber was ich da sah und fühlte überbot alles bisher Gesehene um Welten.

Eine makelose Linus LP-Thinline strahlte mich an und ich war so kribbelig, das meine Finger zittrig die ersten Riffs versuchten, die mir prompt misslangen.

Linus erklärte mir zuerst alle Feinheiten und die außergewöhnliche Schaltung mit den Resonanzwahlschaltern, er war ganz ruhig und zurück genommen und führte mich geduldig an die Gitarre heran.

Am Verstärker suchten wir verschiedene Soundeinstellungen und mir wurde sehr schnell klar, das das was ich da in Händen hielt eine verdammt feine und ausgefeilte Soundmaschine war. An Hand seiner Messdiagramme konnte man von reinem Singelcoil über glasklaren Humbuckersound bis zum extremen Heavybrett jedes erdenkliche Soundmuster abrufen in einer Qualität die ich vorher so nicht gehört hatte.

Dabei fasste sich das Beast einfach klasse an, der Hals lag sattest in der Hand, die Balance war perfekt und die Saitenlage so bequem, daß mir einfach die Worte fehlen es exakter beschreiben zu können.

Diese Gitarre passt besser als ein Maßanzug und sie klingt als hätte man die Topgitarristen dieser Welt in ihre Elektronik eingesperrt.

Dazu die perfekte Verarbeitung und das atemberaubende Finish.

Die Zeit flog und schon waren 3 Stunden vergangen. Wir wollten uns noch die Werkstatt von Peter anschauen, die 5 Fahrminuten von seinen Haus entfernt ist.

Auch hier eine Überraschung: Blitzsauber und aufgeräumt, präsentierte sich mir eine gut durchorganisierte kleine Edelschmiede, die in einem Nebenraum einer Schreinerei untergebracht ist.

Hier lässt sich vorzüglich arbeiten und ein paar Blicke auf die im Bau befindlichen Projekte gestattete mir Peter obendrein.

Sein Lager aus feinsten Hölzern und Hardware durfte ich direkt in Augenschein nehmen und während all dem philosophierte Peter über seine Leidenschaft, dem Gitarrenbau.

Als ich nach einem gemütlichen Kaffeplausch auf der Terrasse seines Hauses meine Sachen packte, da packte uns beide etwas Wehmut, denn die 5 Stunden gemeinsamen Erfahrungsaustausches waren viel zu schnell vergangen.

Wir verabschiedeten uns herzlich auf dem Parkplatz nicht ohne einen Ausblick auf die Zukunft.

Peters 11-jähriger Sohn freute sich sehr über die von mir bedruckten T-Shirts und auch seine Frau hatte mich herzlich empfangen und verabschiedet.

Im Auto lies ich die Ereignisse noch einmal Revue passieren und schlich gemütlich im Ferienrückreiseverkehr gen Heimat.

Heute hatte ich Gelegenheit die Gitarre sehr ausgiebig zu testen und zu fotografieren.

Die Wartezeit hat sich gelohnt und ich kann nur jedem interessierten Gitarristen empfehlen sich mit seinen Gitarrenwünschen in die Hände des besten Gitarrenbauers zu begeben den dieser Planet beherbergt.

 

Danke dir recht herzlich Peter.