Linus Standard Les Paul

Bevor ich mit meiner zweiten Eigenbaubeschreibung beginne, möchte ich mich erst mal bei allen, die mir bei der Vorstellung der kleinen First Love Custom LP geschrieben haben, recht herzlich bedanken. 
Habe nicht mit einer so tollen Resonanz gerechnet. 
Als ich vergangenes Jahr mit meiner ersten Gitarre begonnen habe, glaubte ich noch einer von wenigen „Verrückten“ zu sein. Mittlerweile finde ich immer mehr Gleichgesinnte, die ihre Freizeit mit dem Bauen oder Reparieren von Gitarren verbringen. 
An dieser Stelle ein tausendfaches Danke an Harry, der mir einen Verstärker gebaut hat und für meine Gravuren verantwortlich zeichnet. 
Meister Ede, der Lackiermeister (von dem selbst die Amerikaner noch was lernen können), der mir mit Rat und Tat zur Seite steht und ohne den ich keine Ahnung gehabt hätte, wie man eine Patinierung (Burst) macht. Der mich mit Produktinfos versorgt und mir ohne Geheimniskrämerei allmählich die Kunst des Lackierens beibringt. 
Erik, der mir bei meinem Logo geholfen hat. Und dann ist da noch meinem Chef Arno, der mich am Wochenende in unserer Firma Gitarren bauen lässt und kommentarlos zur Kenntnis nimmt, dass ich bereits die halbe Werkstatt mit meinem Gitarrenkram in Beschlag nehme. (Jetzt ist es offiziell: die hundertste gehört dir.) 
Und last but not least meiner Frau Gabi, die seit fast 25 Jahren alle meine Verrücktheiten mitmacht, und meinen Kindern Daniel, Tatjana und Linus. 
Danke, ich liebe euch! 

So und nun zur schönsten Nebensächlichkeit der Welt.

 


Nun aber zur Gitarre. Als optisches Vorbild diente eine LP Standard. 
Eigentlich war sie für mich selbst gedacht. Nachdem allerdings mein ältester Sohn Interesse bekundet hatte, war klar, dass daraus vorerst nichts werden würde. Das Besondere an diesem Modell ist das Griffbrett und der Halspickup. Da mein Ältester (der eigentlich Bassist ist) klassische Gitarre spielt, waren die Anforderungen an das Instrument ganz andere, als ich sie bei mir stellen würde. Darum wickelte ich den Pickup am Hals mit einem weiteren Ausgang. Dadurch verändert sich die Physik (Induktivität und Resonanz), die ich allerdings nicht messen kann und, gelinde gesagt, auch nicht messen will. 
Auf jeden Fall klingt die Sache ganz rund und der Sound ist auch nicht basslastig. Bei gezogenem Push-Pull verringert sich die Wicklungsanzahl und der Sound bekommt mehr Klarheit und etwas Glockenhaftiges. Zum clean spielen eine wunderbare Alternative. Wie ich die Schaltung des Pickups konzipiert habe, ist auf einem der Bilder zu sehen. Die Wicklungsanzahl pro Spule habe ich mit 4000 beim ersten Ausgang und 5100 beim zweiten Ausgang festgelegt. Draht AWG 42. Wickelrichtung Süd CCW und Nord CW und der Magnet ist ein Alnico IV. 
Der Steg PU hat 5400 Wicklungen pro Spule. 
Die Elektrofächer sind mit einem speziellen Abschirmlack versehen und die Potentiometer habe ich wie bei der ersten Gitarre auf eine Metallplatte montiert. (Habe ich in den Gibson-Gitarren gesehen.) 
Das Griffbrett ist aus Ebenholz (Makassar) und tut sicherlich das Seine zur Schwingungserzeugung dazu. Messen kann ich aber auch das nicht. 
Um das Ganze optisch abzurunden, wurde in die Halsstababdeckung noch der Spitznahme „Stone“ meines Sohnemannes graviert und somit seinem Wunsch entsprochen. 
Die Seriennummer (nachdem mir schon beim Bau der ersten klar war, dass da noch mehr kommen würde) mit Logo in Perlmutt habe ich hinten in der Kopfplatte eingelegt. 
Das Finish ist bei dieser Gitarre auf einer Polyesterlackgrundierung aufgebaut und garantiert so eine optimale Oberfläche. Durch die Beschaffenheit des Lackes verringert sich der Arbeitsaufwand, was sicherlich die Wahl dieses Produktes bei der industriellen Herstellung (PRS, Gibson, Fender – um nur mal die Großen zu nennen) begründet. Für Gitarren, deren Decke frei schwingen muss, würde ich diese Form der Lackierung nicht in Betracht ziehen. Aber auch hier handelt es sich um meine rein subjektive Meinung. Und wenn man es genau betrachtet, gibt es noch viele andere Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung. 
Anyway! Der Weg ist das Ziel.